Mit dem Wort „glauben“ können unterschiedliche Vorgänge bezeichnet werden.
Einerseits ist „glauben“ die Einschätzung von äußeren Realitäten, ob etwas vermutlich so stimmt oder nicht.
Zum Beispiel die Behauptung, es gäbe ein seltsames Pferd, das sei so halb ein Zebra und heiße Quagga. Glaubst du das?
Andererseits ist „glauben“ die innere Standfestigkeit und der Lebensmut eines Menschen bestehend aus:
Vertauen in die eigenen Fähigkeiten und in den eigenen Wert,
Vertrauen in Mitmenschen und Mitgeschöpfe,
Vertrauen in Gott.
Diese Art von Glauben ist also eine mächtige Kraft in der Seele jedes Menschen und dieser Kraftstrom hat viele Seitenarme.
Glauben hat viele enorm gute Wirkungen, kann aber auch gewaltig in die Irre führen, wenn Menschen an etwas falsches glauben.
Die Frage von wahr oder falsch ist bei diesem Kraftstrom aber ganz anders als die Quagga-Frage.
„Hält das Wetter, dass wir morgen den Ausflug machen können?“ „Ich glaub schon!“
„Sind wir völlig ausgeliefert an das Schlimme in der Welt oder hilft uns vielleicht doch ein gnädiger und gerechter Gott?“ „Ich glaub schon!“
Achte auf die feine Bedeutungsänderung des Satzes „Ich glaub schon“ zwischen den beiden Situationen!
Nehmen wir mal die erste der drei Grundarten von Vertrauen, Dein Selbstvertrauen. Glaubst Du an Dich? Wann tust Du das und wann nicht? Wo ist Dein Glaube an Dich richtig und hilfreich? Und wo hast Du schon mal zu sehr an Dich geglaubt und bist auf die Nase gefallen? Ein Beispiel von mir: Mein erstes Fahrrad hatte Stützräder. Um mir das richtige Fahrradfahren beizubringen, wurden die Stützradhalterungen aufgeschraubt und etwas nach hinten geschwenkt, so dass das Fahrrädchen ein paar Zentimeter hin und her wackeln konnte. Ich lernte Balance zu halten und ohne Gewackel immer schneller zu fahren. Mein Selbstvertrauen wuchs. Das wäre soweit gut gewesen. Die Stützräder standen nur noch als "Spoiler" schräg nach hinten gerichtet neben dem Hinterrad. Aber am Fahrrad herumschrauben, das kann ich auch selber. Und voller Selbstvertrauen schraubte ich auch am Vorderrad. Bei der nächsten schnellen Fahrt bergab, sah ich erstaunt, wie das Vorderrad aus der Gabel sprang und anderswohin lief. Ich hatte mich vor Schreck ineffektiverweise am Lenker festgehalten. Nase und Kinn machten die Vollbremsung auf der frisch geteerten Straße. Diese Erfahrung war ein blutiger und schmerzhafter Dämpfer für das Selbstvertrauen in Sachen Fahrradmechaniker. Selbstvertauen ist nicht einfach immer nur gut. Bei anderen Menschen, die zuviel Selbstvertrauen zeigen, merkt Ihr schnell, wie unangenehm das ist. Bei sich selber ist es schwerer zu merken, außer wenn die Schmerzen einen selber treffen.
Wie fühlt es sich an, Glauben/Vertrauen zu haben? Erinnere Dich an Situationen, in denen Du Vertrauen hattest.
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Bei der Übung mit dem Vertrauens-Thron wird das noch genauer behandelt.
„Ich glaube an Gott“, wenn es als Gaubensbekenntnis gesagt wird, ist keine Quagga-für-wahr-halte-Sache, sondern es ist ein Festhalten am Vertrauen mit Herz und Hirn auch wenn manches das Vertrauen zerstören will.