Drei Nonnen gingen auf Reisen. Draußen auf bergiger Strecke blieb ihr alter
VW irgendwann stehen. Der Tank war leer. Leider hatten sie auch keinen Reservekanister
dabei, dafür aber eine rettende Idee. Irgendwo im Kofferraum musste es noch ein
altes Pottschamberl * geben. „Damit gehen wir zur nächsten Tankstelle und holen Benzin“.
So waren sie tapfer zu Fuß unterwegs. Das Grinsen des Tankwarts quittierten sie mit
einem ausgesucht freundlichen Lächeln und kehrten auch bald mit gefülltem Gefäß zum Auto zurück.
* Ein Pottschamberl ist ein Nachttopf
Während die drei Nonnen mit dem Nachtopf die schillernde Flüssigkeit in den Tankstutzen gossen, fuhr ein nicht genannt werden wollender Autofahrer gaffend vorbei. „Das wird auch mit dem stärksten Glauben nicht funktionieren!“ rief er lachend durch‘s geöffnete Fenster zu den Schwestern hinüber. Diese ignorierten ihn großzügig.
Ein paar Kilometer weiter erblickte derselbe Autofahrer staunend im Rückspiegel den heranbrausenden VW und wurde überholt von den freundlich winkenden Nonnen. „Ein Wunder! Ein Wunder!“ So stammelte er fassungslos vor sich hin. Davon bekamen die Nonnen nichts mit.
An der nächsten Raststätte jedoch, als er ihnen zum dritten Male begegnete, und das wundersame Pottschamberl näher bewunderte, da stellte er fest: Es riecht nach Benzin! Da erhob er ein großes Geschrei: „Betrug! Betrug! Ihr Scharlatane! Das war gar kein Wunder!“. Die Nonnen waren sich keiner Schuld bewusst. Auch schien ihnen die Bezeichnung „Scharlatane“ befremdlich und unangemessen. Bisher waren sie von Seiten solcher Menschen nur mit einer freundlichen und wohlbekannten antarktischen Vogelart verglichen worden. Das hatte wenigstens halbwegs zum Habit gepasst.
Beschreibe zu jeder der drei Pinguin-Begegnungen das ungeklärte Vorverständnis des Autofahrers.
Wie könnte sich in den drei Pinguin-Begegnungen die Diskussion über manche Bibeltexte spiegeln?
Text unter Lizenz cc-by-sa 4.0 international, Weitergabe unter gleicher Lizenz und mit der Angabe: Harald Küstermann, RoteSchnur.de