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Küstermann



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Gottes-Verborgenheiten 4 Niemandsrose von Paul Celan

Niemandsrose. Eine vermisste Gottesoffenbarung

Deus absconditus

Foto schwarz-weiß, menschliche Körper liegen nackt auf der Erde und dazwischen stehende Gestalten im Rauch
Foto schwarz-weiß, menschliche Körper liegen nackt auf der Erde und dazwischen stehende Gestalten im Rauch

Psalm

Niemand knetet uns wieder
aus Erde und Lehm,
niemand bespricht unsern Staub.
Niemand.

Gelobt seist du, Niemand.
Dir zulieb wollen
wir blühn.
Dir
entgegen.

Ein Nichts
waren wir, sind wir, werden
wir bleiben, blühend:
die Nichts-, die
Niemandsrose.

Mit
dem Griffel seelenhell,
dem Staubfaden himmelswüst,
der Krone rot
vom Purpurwort, das wir sangen
über, o über
dem Dorn.

Paul Celan 1961


Text: Gedicht von Paul Celan 1961 überschrieben "Psalm", © Mit freundlicher Genehmigung der S. Fischer Verlage GmbH
Fotos: Leichenverbrennung in Auschwitz-Birkenau 1944, aus den Fotos 280 und 281 heimlich aufgenommen von einem griechisch- jüdischen Häftling, wahrscheinlich Alberto Errera, der wenig später bei seinem Fluchtversuch starb
Gottes-Verborgenheiten / Niemandsrose


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