Die Fabrik Metapher zur Theorie der Homoeopathie / Teil 1 / Dieser Artikel wurde veröffentlicht am 31.Mrz.2022
Die Wirksamkeit von homöopathischen Hochpotenzen (jenseits der Lohschmidtschen Zahl) ist kein theoretisches Konstrukt, sondern eine erstaunliche Erfahrung, die ich bestätigen kann (ein nicht beweiskräftiger Einzelfall, aber mir der wichtigste). Die Theorie dazu ist ein nachträglicher Versuch, zu verstehen, was da geschieht. Die gängige Erklärung ist folgende: Beim Potenzieren (Verreiben oder Verschütteln) wird im Potenzierungsmedium (Milchzucker oder Flüssigkeit) ein "Abdruck" der Substanz hergestellt, sozusagen ein Negativ, eine Spur, eine Information über die Substanz, mit der das Potenzierungsmedium in Berührung war, nicht die Substanz selbst. Die Arznei-Wirkung des homöopathischen Mittels erfolgt nicht durch die Moleküle der ursprünglichen Substanz, sondern durch diese Information. Diese Spur wird wohl in den Strömungseigenschaften der Flüssigkeit gespeichert (siehe dazu Theodor Schwenk "Das sensible Chaos"). Die Potenzierungsmedien bewahren eine Erinnerung an die Berührungen. Sie bilden ein "Gedächtnis". Seit dieser Erklärungsversuch in der Homöpathie aufgestellt wurde, wird alles damit zusammenhängende von den Feinden der Homöopathie bekämpft. Die Homöopathie liegt in der Tabuzone der traditionellen, mechanistischen Naturwissenschaft, gilt nicht nur als nicht nachgewiesen, sondern als ketzerisch. Und jeder Naturwissenschaftler, der versucht es nachzuweisen oder auch nur aus Versehen über die Zonengrenze gerät, wie zum Beispiel seinerzeit Jaques Benveniste, verscherzt sich jegliche Karrierechancen, bzw. wird inquisitorisch niedergemacht. Undogmatische Wissenschaft gilt der dogmatischen per definitionem als unwissenschaftlich oder gar als wissenschaftsfeindlich. Zur Überprüfung der Homöopathie bräuchte es unparteiische und das heißt ergebnisoffene Untersuchungen. Da ich dafür nicht die Mittel habe, folgt hier die Fortsetzung der Theorie mit geisteswissenschaftlichen Mitteln, also metaphorisch.
Die Schulmedizin betrachtet den Organismus als eine biochemische Fabrik und die Krankheit als einen Fehler im Produktionsablauf. Sie schickt dann einen Lastwagen mit der Ladung XY (also eine Medizin bestehend aus bestimmten Molekülen) in die Fabrik, um durch die so notwendig gemachte Verarbeitung von XY eine Änderung des Produktionsablaufs zu erzwingen.
Demgegenüber betrachtet die Homöopathie die Krankheit eher als eine Fehlsteuerung, die irgendwo im (nicht-nachgewiesenen) Bürohochhaus dieser Fabrik verursacht wird. Das Bürohochhaus steht hier für die feineren physiologischen Selbststeuerungsprozesse bis hin zu den seelischen und geistigen Anteilen des Lebewesens. Als Medizin wird nun zwar auch ein Lastwagen in die Fabrik geschickt, aber einer mit gefälschten Ladelisten. Manche Homöopath*innen werden diesen Vergleich nicht mögen, weil er so unmoralisch klingt. Das heißt, beim Potenzieren werden die Paletten mit der Ladung (also die Moleküle der ursprünglichen Arzneisubstanz) vorsichtig von der Ladefläche genommen, aber die (nicht-nachgewiesenen) Begleitpapiere belassen, bzw. sogar vervielfältigt. Der LKW gibt an der Pforte seine Ladepapiere ab, auf denen steht "20 Tonnen Kochsalz" oder "5 Pakete Arsenicum album", oder was halt sonst früher, vor dem Potenzieren, auf dem Laster war. Diese Papiere landen auf dem Schreibtisch des zuständigen Sachbearbeiters und der gibt die Anweisung: "20 Tonnen Kochsalz verarbeiten". Aber die Arbeiter unten in der Fabrik haben kein Kochsalz, weil der Laster ja leer war. Es kommt zum Streit in der Firma (das ist die sogenannte Erstverschlimmerung) und ein Abteilungsleiter (eine höhere Instanz der physiologischen Steuerung) muss nach dem Rechten sehen. Dabei landen nicht nur die gefälschten Papiere im Papierkorb, sondern auch die sonstige Arbeitsweise des betroffenen Sachbearbeiters im Büro wird überprüft und korrigiert. Wenn das Mittel gut gewählt war, das heißt wenn die Papiere wirklich auf dem Schreibtisch des "bösen", krankmachenden Sachbearbeiters gelandet sind, dann erwischt ihn diese innerbetriebliche Korrekturmaßnahme und die Krankheit ist geheilt.
Eine beinahe-spontane Selbstheilung könnte man das nennen und es hat durchaus Ähnlichkeit mit dem Placeboeffekt, nur ist es eine wirklich sehr gezielte Information, statt eines allgemeinen Gefühls und diese Information steckt wirklich im Trägermittel (Zuckerkügelchen oder Tropfen) und nicht nur im guten Zuspruch des Arztes oder im "Glauben" des Patienten. So behauptet es dieser Erklärungsversuch für die Erfahrungen der Homöopathie. Die interne Korrektur gleicht einem Selbsterkenntnisprozeß, der aber nicht oder nicht nur im Bewusstsein geschieht. Das homöopathische Mittel ist ein Spiegel, in dem bestenfalls der Organismus sich selbst wiedererkennt und sich dann selbst heilen kann.
Eine homöopathische Behandlung ist also genau genommen ein gezielt ausgelöster Fehlalarm, um die organismuseigene Selbstkorrektur auf die richtige Spur zu locken. Beim Hochpotenzieren wird sozusagen der Abstand zwischen den tatsächlich noch gelieferten "Paletten" und den Angaben in den "Ladepapieren" vergrößert. Je größer die Differenz, desto höhere Etagen der Fabrikverwaltung (physiologische Selbststeuerung) werden alarmiert und in die Korrektur involviert. Bei einer C12 ist der Laster leer, aber die Ladepapiere bei einer C 1000 sehen halt anders aus als bei einer C 30.
Damit nicht wieder die falschen Verdächtigungen zum Vorwand der Polemik genommen werden: Ich bin geimpft und geboostert, trotz mancher Bedenken. Das Mobbing, das von manchen Scientismus-Anhängern gegen Homöopathie und Antroposophie betrieben wird, dient nicht den vorgeschobenen moralischen und medizinischen Zielen der Corona-Impfkampagne, sondern wirkt kontraproduktiv auf die Impfquote und auf den Zusammenhalt der Gesellschaft. Nicht am Allgemeinwohl ist den Scientisten gelegen, sondern am Propagieren ihrer Ideologie. Manche dieser Homöopathi-Kritiker*innen merken nicht, wie ihre vermeintlich wissenschaftliche Häme gegen alternative Arten von Medizin für die Gesellschaft als Ganzes wirkt. Anstatt die Vielfalt der Meinungen und Diskussionen wahrzunehmen und zu würdigen, sind diese Polemiken darauf aus, aus einzelnen dieser Meinungen klischeehafte Feindbilder aufzubauen. Dies dient weder der Verständigung der Gesellschaft in ihren unterschiedlichen Weltsichten, noch der Weiterentwicklung von Wissenschaft in ihrer Differenziertheit, sondern es geht dabei um eine manchmal recht aggressiv betriebene Verwechslung von Wissenschaft und mit dem mechanistischen Weltbild des neunzehnten Jahrhunderts.