Freiheit und Religion
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Hier die ersten zehn von 180 Ländern, die von Reporter ohne Grenzen bewertet wurden, ergänzt mit der Religionszugehörigkeit zum jeweiligen Land aus Wikipedia, aktualisiert im Oktober 2021.
| Rang Land | Religionszugehörigkeit der Bevölkerung |
|---|---|
| 1 Norwegen | 69 % lutherisch |
| 2 Finnland | 68 % lutherisch |
| 3 Schweden | 56 % lutherisch |
| 4 Dänemark | 75 % lutherisch |
| 5 Costa Rica | 52% katholisch, 22% protestantisch |
| 6 Niederlande | 52 % konfessionslos, 23 % katholisch, 15 % protestant. |
| 7 Jamaica | 54 % protestantisch (Church of God, Seventh-Day-Adventists, Baptists and others) |
| 8 Neuseeland | 42 % religionslos, 12,6 % katholisch, 21 % protestantisch. |
| 9 Portugal | ca.90 % katholisch |
| 10 Schweiz | 37,9% katholisch, 25 % evang-reformiert |
Die 10 besten Länder in Sachen Pressefreiheit werden angeführt von vier Ländern mit lutherischer Mehrheit: Norwegen, Finnland, Schweden und Dänemark. Es gibt weltweit nur zwei weitere Länder mit lutherischer Bevölkerungsmehrheit: Island (Rang 16) und Namibia (Rang 24). Alle Länder mit lutherischer Mehrheit liegen also im obersten Fünftel der Pressefreiheitsränge.
Länder mit religionsloser Bevölkerungsmehrheit (oder hohem Anteil) sind vertreten auf den Plätzen 6 und 8: Niederlande und Neuseeland. Beide wurden als kulturelle Vorstufe ihrer jetzigen Säkularisierung durch eine starke protestantische Epoche geprägt und haben immer noch starke evangelische Bevölkerungsanteile.
Ein Land zwar nicht mit lutherischer aber protestantischer Mehrheit ist Jamaica auf Platz 7.
Die beiden mehrheitlich katholischen Länder Costa Rica und Portugal belegen die Plätze 5 und 9. Die Schweiz mit Katholiken als stärkstem Bevölkerungsanteil liegt auf Platz 10.
Die Rangliste der Reporter ohne Grenzen bewertet 180 Länder. Fast alle protestantischen Länder und ein großer Teil der katholischen liegen im Bereich der guten bis sehr guten Pressefreiheit. Von den Ländern mit anderen Religions-, Konfessions- und Weltanschauungs-Hintergründen schaffen das die wenigsten.
Natürlich ist die Religion nicht der einzige Faktor für die Pressefreiheit. Andere Faktoren zum Beispiel Wohlstand oder Armut in einem Land wirken sich aus, oder der allgemeine Bildungsstand oder die politische Geschichte der letzten Jahrzehnte. Auch in den jetzt freien Ländern gab es beträchtliche historische Abstürze der Freiheit und umgekehrt gab es in manchen jetzt sehr unfreien Ländern in der Vergangenheit Phasen größerer kultureller Blüte. Dennoch zeigt der weltweite Vergleich, dass die Religionen eine wichtige Rolle für die Entfaltung einer Kultur der Freiheit spielen. Zum Beispiel haben Namibia und Papua-Neuguinea, obwohl sie keineswegs zu den reichen Ländern zählen, einen beachtlich hohen Freiheitsstandard. Im Schulsystem von Papua-Neuguinea ist die lutherische Kirche stark engagiert. Malawi zählt sogar zu den ärmsten Ländern der Welt und hält dennoch gute Freiheitsstandards. Andererseits gibt es sehr reiche Länder ohne Freiheit.
Contraproduktiv für die zukünftige Entwicklung der Freiheit wäre es, diesen Befund als Propaganda für manche Religionen und gegen andere Religionen zu missbrauchen. Stattdessen sollen alle Kulturen, Religionen und Religionslose, sensibilisiert werden für ihren eigenen, realen Beitrag zur Freiheit. Und es muss sorgfältig untersucht werden, welche religiösen Inhalte und Geschichtserfahrungen der Freiheit zu gute kommen.
Nach der Religionsverteilung der Liste von 2021 gibt es 17 Länder, in denen die absolute Mehrheit der Bevölkerung christlich-protestantischen Religionen angehört. Diese Länder verteilen sich wie in Spalte zwei gezeigt auf die Fünftel im World Press Freedom Index. Der Zusammenhang zwischen Religion und Freiheit ist sehr klar: Zwölf von siebzehn protestantischen Ländern, also die allermeisten, liegen im oberen Fünftel.
| World Press Freedom Index | die 17 mehrheitlich protestantischen Länder, zugeordnet nach Freiheit | die 17 Länder mit den meisten Milliardären, zugeordnet nach Freiheit | die 17 Länder mit dem niedrigsten pro Kopf Einkommen, zugeordnet nach ihrer Freiheit |
|---|---|---|---|
| oberes Fünftel des WPFI | 12 Norwegen, Finnland, Schweden, Dänemark, Jamaika, Island, Samoa, Namibia, Australien, Ghana, Südafrika, Großbritanien |
7 Deutschland, Kanada, Großbritanien, Australien , Schweden, Frankreich, Schweiz |
0 |
| zweites Fünftel des WPFI | 3 Tonga, Papua-Neuguinea, Malawi |
5 USA, Italien, Taiwan, Südkorea, Japan |
3 Malawi, Niger, Madagaskar, |
| mittleres Fünftel des WPFI | 1 Kenia |
2 Hongkong, Brasilien |
5 Gambia, Guinea-Bissau, Liberia, Mosambik, Sierra Leone |
| vorletztes Fünftel des WPFI | 1 Sambia |
1 Indien |
3 Tschad, Zentralafrikanische Republik, Afghanistan |
| unteres Fünftel des WPFI | 0 | 2 VR China, Russland |
6 Jemen, Sudan, Eritrea, DR Kongo, Somalia, Burundi |
Wir nehmen zum Vergleich die 17 Länder mit den meisten Milliardären. Man müsste annehmen, dass die am liebsten in Länder mit hoher Freiheit ziehen würden, wir finden aber eine ziemlich breite Streuung dieser milliardärsreichen Länder über alle Fünftel. Erschwerend kommt hinzu, dass besonders China eine sehr hohe Anzahl an Milliardären aufweist, mehr als Deutschland, Kanada, Großbritanien, Australien, Schweden, Frankreich und die Schweiz zusammen. Die Anzahl der Milliardäre in einem Land ist für die Freiheit offensichtlich keine wesentliche Hilfe.
Die letzte Spalte zeigt die 17 Länder mit dem niedrigsten pro Kopf Einkommen und ihren Stand in Sachen Freiheit. Armut erhöht die Gefahr der Unfreiheit, dieser Zusammenhang ist deutlich sichtbar, aber er ist kein Automatismus: Trotz Armut schaffen es drei dieser Länder ins zweite Fünftel der Freiheit und fünf immerhin in den mittleren Bereich der Freiheit.
Die Zahlen zu Milliardären und pro Kopf Einkommen in den verschiedenen Ländern stammen aus Wikipedia
Freiheit und Religion 07 Überraschende Zusammenhänge cc by sa 4.0 int. Material von RoteSchnur.de
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