Titelschrift

Küstermann


Schriftzug Jesus

Inkarnation menue-symbol  - 1.0 Bedeutungstableaux - 1.1 Aufgaben - 1.2 bei Irenäus - 1.3 Ismael Ivo. Are we human are we dancer



Irenäus von Lyon († um 200)

Gegen die Häresien (Contra Haereses)

Drittes Buch, 18. Kapitel: Kein anderer als das Wort Gottes starb am Kreuze

1. ………. das Wort, welches im Anfang bei Gott war, und durch welches alles gemacht worden ist, und das immer bei dem menschlichen Geschlechte weilte, jetzt in den letzten Zeiten gemäß der vom Vater bestimmten Zeit mit seinem Geschöpfe sich vereinte und zum leidensfähigen Menschen geworden ist.

…………... dass der Sohn Gottes, der immer bei dem Vater gewesen ist, damals (bei seiner Geburt) nicht seinen Anfang nahm. Vielmehr fasste er die lange Entwicklung der Menschen in sich zusammen, indem er durch die Inkarnation Mensch wurde, und gab uns in dieser Zusammenfassung das Heil, damit wir unser Sein nach dem Bild und Gleichnis Gottes, das wir in Adam verloren hatten, in Christo Jesu wiedererlangen möchten. 2. Es war nämlich unmöglich, den einmal besiegten und durch seinen Ungehorsam gefallenen Menschen neu zu schaffen und den Siegespreis ihm zu verleihen, aber ebenso unmöglich konnte der in die Sünde gefallene Mensch das Heil erlangen. Deshalb bewirkte beides der Sohn, der das Wort Gottes war, indem er vom Vater herunterstieg, Fleisch annahm und bis zum Tode ging. So erwirkte er uns unsere Erlösung. Mit Bezug hierauf sagt Paulus wiederum: „Sage nicht in deinem Herzen: Wer steigt zum Himmel herauf, um Christus nämlich herabzuholen? Oder wer wird in den Abgrund hinabsteigen, um Christus von den Toten zu befreien?“1 Und bald darauf: „Wenn du wohl mit deinem Mund den Herrn Jesus bekennst und in deinem Herzen glaubst, daß Gott ihn auferweckt hat von den Toten, so wirst du selig sein“2 . Ferner gab er auch den Grund an, weswegen das Wort Gottes dieses getan hat, indem er sagt: „Dazu nämlich hat Christus gelebt und ist gestorben und auferstanden, damit er über die Lebenden und Toten herrsche“3 . Und wiederum sagt er, indem er an die Korinther schreibt: „Wir aber verkündigen Christum Jesum, den gekreuzigten“4 . Und später: „Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht die Teilnahme an dem Blute Christi?“5

1: Röm. 10,6f.
2: Ebd. 10,9
3: Ebd. 14,9
4: 1 Kor. 1,23
5: Ebd, 10, 16


"Die Herrlichkeit Gottes ist der lebende Mensch, das Leben des Menschen die Gottesschau." Irenäus von Lyon




Ephräm d. Syrer († 373)

Rede über die Verklärung Christi

14. Wenn er nicht Fleisch war, wer rief dann: "Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?" Und wenn er nicht Gott war, wer sagte dann: "Vater, verzeihe ihnen!"? Wenn er nicht Fleisch war, wer hing dann mit den Schachern am Kreuze? Und wenn er nicht Gott war, wie konnte er dann zum Schächer sagen: "Heute wirst du mit mir im Paradiese sein"? Wenn er nicht Fleisch war, wem reichte man dann Essig und Galle? Und wenn er nicht Gott war, wessen Stimme hörte dann die Unterwelt und erbebte? Wenn er nicht Fleisch war, wessen Seite durchbohrte dann die Lanze, so daß Blut und Wasser herauskam? Und wenn er nicht Gott war, wer zertrümmerte dann die Pforten der Unterwelt und zerbrach die Fesseln, und auf wessen Geheiß kamen dann die eingekerkerten Toten hervor? Wenn er nicht Fleisch war, wen sahen dann die Apostel im Obergemache? Und wenn er nicht Gott war, wie kam er dann bei verschlossenen Türen hinein? (1) Wenn er nicht Fleisch war, in wessen Händen betastete dann Thomas die Wundmale der Nägel und in wessen Seite das Mal der Lanze? Und wenn er nicht Gott war, wem rief dann dieser zu: "Mein Herr und mein Gott!"? Wenn er nicht Fleisch war, wer aß dann am See von Tiberias? Und wenn er nicht Gott war, auf wessen Gebot füllte sich dann das Netz? Wenn er nicht Fleisch war, wen sahen dann die Apostel und die Engel in den Himmel aufgenommen werden? Und wenn er nicht Gott war, wem öffnete sich dann der Himmel, wen beteten dann die Mächte zitternd an und wen forderte dann der Vater auf: "Setze dich zu meiner Rechten!", wie auch David sagt (2): "Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten usw."?

1: Joh. 21,1 f.
2: Ps. 109,1.