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Liebe Gemeinde,
Wenn etwas in eine Ordnung, in ein System gebracht wird, dann
erscheint es uns gleich viel glaubwürdiger und einleuchtender.
Etwa nach diesem Motto scheint Paulus hier im 1. Korintherbrief
vorzugehen. Die Auferstehung der Toten vollzieht sich ordentlich.
Angefangen bei Christus, der als Bahnbrecher zuerst von den
Toten aufersteht, danach diejenigen, die zu Christus gehören, die
also durch die Taufe "ihren alten Adam" begraben haben und
soweiter bis schließlich nicht nur Krankheit und Leiden, Macht und
Gewalt, sondern auch der Tod selber besiegt und vernichtet sind.
Die ganze Ordnung, die ganze Reihenfolge zielt darauf, dass zum
Schluss Gott sei alles in allem, mit anderen Worten: dass endlich
alles "in Ordnung" ist.
Ob diese Systematisierung des Paulus den Glauben der Korinther geweckt hat, wissen wir nicht. Zumindest hatten die Korinther zu erkennen gegeben, dass sie gewisse Schwierigkeiten hatten mit dem Glauben an die Auferstehung der Toten. Dass Christus auferstand war für die korinther anscheinend noch akkzeptabel. Ein einmaliges Ereignis konnten sie sich leichter vorstellen. Singularitäten dürfen schon mal sein. Christus war halt etwas Besonderes, eine Ausnahme, als Sohn Gottes bekam er eine Rückfahrkarte aus dem Totenreich. Aber ansonsten klammerten sich die Korinther an ihrem Weltbild fest, dass die übrigen Toten im Totenreich zu sein hatten und zu bleiben hatten. Solange es in den Ostergeschichten um etwas einmaliges, nur geheimnisvolles geht, kann man relativ gelassen und distanziert darüber diskutieren. Ob das so oder so zu verstehen sei, ob es diese oder jene oder eben keine Erklärung für die Auferstehung Christi gäbe, das bleibt dann schön theoretisch. Aber wenn das Einmalige und Fremdartige dann plötzlich für alle gelten soll, wenn sogar unser eigener Tod und unsere eigene Auferstehung zur Debatte stehen, dann droht die Welt aus den Fugen zu geraten. Dann wäre alles anders und das ganze Leben müsste anders gelebt werden.
Das ging nicht nur den Korinthern zu weit, sondern unser modernes wissenschaftliches Weltbild, oder das was dafür gehalten wird, ist noch viel rigider als die antiken Vorstellungen vom Schattenreich der Toten. In diesem modernen Weltbild gibt es sehr viel strengere Vorschriften, was "wirklich" sein darf und was nicht. In der Antike hatten die Verstorbenen wenigstens so eine Art Existenzrecht als Schattengebilde, bei uns heute wird ihnen offiziell oft gar kein Platz in irgendeiner Wirklichkeit mehr zugestanden. Nach dem Tode wären nur noch die chemischen Prozesse des Vermoderns und Verfaulens zu beweisen, so meinen die selbsternannten Realisten. Und auch davon gab es schon welche in biblischen Zeiten: "Was den Menschen erwartet ist seine Verwesung" heißt es in einer anderen, nicht sehr auferstehungsgläubigen Bibelstelle.
Das Jenseits geht in den materialistischen Zeiten verloren und es herrscht dann eine ratlose und manchmal sogar gefährliche Diesseitigkeit. Paulus beschreibt einen der dann aufkommenden Zustände ein paar Verse weiter:
"Wenn die Toten nicht auferstehen, dann lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot."
Das hört sich nur an der Oberfläche so an, als bestünde das Diesseits aus Genuss und spontaner Lebensfreude, aber hören sie darunter auch die leichte Verzeiflung, die beginnende Sinnlosigkeit, die Suche nach Betäubung anstelle des Lebens. "Nach uns die Sintflut" ist die Einstellung, die entsteht, wenn unser begrenztes Leben nicht eingebettet ist in ein sinnvolles Weitergehen jenseits unseres Todes. Wo der Tod das letzte Wort hat, muss krampfhaft das Leben genossen und verzehrt werden. Das ist ein Muster, das aus dem Jenseitsverlust entstehen kann. Es gibt aber noch andere Muster der puren Diesseitigkeit.
Sich Einzurichten im Diesseits, als wäre das die Ewigkeit, kann so ein falsches Muster sein. Menschen die sich so arg sicher sind, wie der Hase läuft in diesem Leben, und nur in diesem Leben, die wirken sehr stabil und sehr zufrieden, vielleicht geben sie sich sogar moralisch, und merken gar nicht, was ihnen fehlt. Ihre pure Diesseitigkeit zeigt sich darin, dass alles tüchtig, ordentlich und zweckmäßig untergebracht ist in diesem Leben. Alle Kreise schließen sich und sind sich selbst genug. Wenn alles schon so richtig ist, wie es ist, dann ist vielleicht gerade da der Tod im Topf. Ich predige jetzt ein bisschen gegen Paulus, der mit Hilfe seiner wohlgeordneten Auferstehung für die Korinther das Jenseits und seine zukünftige Verbindung mit dem Diesseits in Ordnung bringen will.
Manchmal erscheint das Jenseits nicht gar so ordentlich. Das Jenseits bricht herein, oder sickert herein in die pure Diesseitigkeit: In den Unerklärlichkeiten der Seele können kleine Tode aber auch kleine Auferstehungen sich ankündigen. In dem, was nicht zweckdienlich eingeordnet werden kann, könnten Lebenskeime liegen, die aufgehen wollen. Sehnsüchte, die über die allgemein anerkannte Realität hinausgehen, könnten Öffnungen zum Jenseits sein. Eigentlich steht die menschliche Seele immer nur mit einem Fuß im Diesseits, mit dem anderen "woanders". Wenn das Woanders aus unserem Katalog der möglichen Standorte gestrichen ist, dann versucht auch dieser andere Fuß im Diesseits zu stehen zu kommen und das könnte sich als ein falsches Jenseits äußern.
Die Traumfabrik von Hollywood und viele andere Welten der Medienindustrie könnten Erscheinungen aus einem ungelebten Jenseits sein. Drogen und Süchte können ein falsch verdiesseitigtes Jenseits zeigen. Ein Mensch, der alles hat, Familie und Haus und Beruf, und trotzdem von einer unerklärlichen Unzufriedenheit getrieben wird, hat vielleicht sein Jenseits verdrängt und vergessen bis es sich ihm aufdrängt. Ein Träumer und Phantast kämpft womöglich tapfer gegen seine Wirklichkeitsferne, und wäre gerne Realist, oder was man halt so nennt, aber seine Seele driftet immer wieder ab in andere Welten. Wir werden das Jenseits nicht los, egal wie gut und ordentlich wir unser Diesseits versuchen in den Griff zu bekommen.
Auferstehung heißt, dass das Diesseits nicht seine Kreise für sich selbst beschließen darf. Das Jenseits bleibt nicht draußen, ganz getrennt und abgeschottet. Die Ordnung dieser Welt ist nicht die endgültige Ordnung. Sondern Gott behält sich vor, Diesseits und Jenseits in Ordnung zu bringen. Weil Gott alles in Allem sein wird – und jetzt bin ich wieder bei Paulus – darum lässt sich nichts verdrängen und vertuschen, nichts abschieben ins Totenreich auf Nimmerwiedersehen, unter den Teppich kehren, das alles wird nicht gelingen, sondern das Leben holt sich seine Ganzheit wieder auch über die Grenzen des Todes hinaus. Gott ist das Leben und steht auf beiden Seiten der Grenze. Christus schafft die Verbindung, ist unser Bahnbrecher zum Leben. Und wir werden auf seinen Bahnen gehen. Ein frohes Osterfest wünsche ich Ihnen, eine fröhliche Auferstehung. Amen
Herzliche Grüße, Ihr Pfarrer
Harald Küstermann
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Harald Küstermann RoteSchnur.de
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