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Küstermann


Klasse 8

Menue-Symbol Trialog der abrahamitischen Religionen
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Themenbereich: Trialog der Religionen

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Kunst von Swoon

Bild: Streetart von Swoon. cc0

Die Hidschra ist der Anfang der islamischen Zeitrechnung

Die Hidschra (arabisch هجرة ) bezeichnet die Auswanderung Mohammeds von Mekka nach Medina. Seine Ankunft am 12 Rabīʿ al-awwal = 24. September 622 nach Christus wurde später von den islamischen Kalifen als der Beginn der islamischen Zeitrechnung festgesetzt. Die Hidschra ist also für den Islam ein wichtiges historisches Ereignis. Von da an wird die Zeit gezählt. Aber Hidschra bedeutet im Islam noch viel mehr, als nur ein einzelnes Ereignis.

Um der Religion willen das Exil ertragen

Hidschra bezeichnet auch die Auswanderung aus religiösen Gründen in späteren Zeitaltern. Wenn in einem Gebiet der Islam verfolgt und unterdrückt wird, dann sollen die Muslime nach Mohammeds Vorbild auswandern in ein Gebiet, wo sie ihre Religion besser leben können. Hidschra ist also ein Ausdruck dafür, die Religion wichtiger zu nehmen als die Heimatstadt.

Kraft zur Abgrenzung

Und Hidschra bedeutet auch, sich mit seinen Gefühlen, Gedanken und Verhaltensweisen zu distanzieren von einer ungläubigen, also nicht-islamischen Außenwelt. Der Mut und die Standfestigkeit sich mit seiner eigenen Religion abzugrenzen gegen andere, gilt als eine Tugend.

Historisch

In seiner Heimatstadt Mekka war Mohammeds neue Religion sehr umstritten. Seine Anhänger wurden bedroht und benachteiligt. Verschiedene Stammesführer waren entrüstet darüber, dass ihre traditionellen Götter beleidigt wurden. Schon im Jahre 615 waren viele Anhänger Mohammeds, nicht jedoch der Prophet selbst, in einer ersten Welle aus dem heidnischen Mekka ins christliche aksumitische Reich emigriert. Mohammeds Übersiedlung nach Medina im Jahr 622 nach Christus – die „eigentliche“ Hidschra – war somit genau genommen der zweite derartige „Auszug“. Die mekkanischen Muslime, die Mohammed nach Medina begleiteten, werden „die Auswanderer“ („al-Muhadschirun“) genannt. Die Oberschicht von Mekka hatte Mohammed und seine neue Lehre bekämpft. Mit der Ankunft in Medina wurde der zuvor verfolgte Prophet sehr schnell zu einem geachteten Staatsmann. Er war jetzt nicht nur der Begründer einer neuen Religion, sondern auch eines neuen Staates, der sich bald nach seinem Tod mit Hilfe der islamischen Expansion zu einem Großreich entwickelte: Das Kalifat.

Aufgabe:

Beschreibe drei Bedeutungen von Hidschra:

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Migrationsgeschichten

Die Migrationsgeschichten gibt es auch in druckerfreundlichem PDF-Format

Für die zitierten Bibeltexte liegt das Copyright bei der Deutschen Bibelgesellschaft.
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Geh aus deinem Vaterland

Josua versammelte alle Stämme Israels nach Sichem und berief die Ältesten von Israel, seine Obersten, Richter und Amtleute. Und als sie vor Gott getreten waren, sprach Josua zum ganzen Volk: So spricht der HERR, der Gott Israels: Eure Väter wohnten vorzeiten jenseits des Stroms, Terach, Abrahams und Nahors Vater, und dienten andern Göttern. Da nahm ich euren Vater Abraham von jenseits des Stroms und ließ ihn umherziehen im ganzen Land Kanaan und mehrte sein Geschlecht und gab ihm Isaak. Buch Josua, Kapitel 24, Verse 1 bis 3, in der Übersetzung nach Martin Luther, revidiert 2017 © Deutsche Bibelgesellschaft. Bekannter ist Abrahams Migrationsgeschichte nach Genesis Kapitel 12, Verse 1 bis 5

Menschenkind auf der Flucht

Als sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir's sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen. Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten. Evangelium nach Matthäus, Kapitel 2, Verse 13 und 14, in der Übersetzung nach Martin Luther, revidiert 2017 © Deutsche Bibelgesellschaft.

Juedische Jugendliche auf der Flucht in England angekommen, Dezember 1938

Jüdische Jugendliche nach der Flucht aus Deutschland, bei der Ankunft in Harvich, England, im Dezember 1938. Foto Bundesarchiv 183-1987-0928-501, cc-by-sa

Kindertransporte aus Deutschland 1938

Improvisierte Hilfsorganistationen bemühten sich um Gruppen-Transporte für jüdische Kinder heraus aus Deutschland und aus dem erweiterten Machtbereich der Nazis. Es gelang eine pauschale Duldung solcher Transporte von den Nazis zu erhalten, aber unter strengen Auflagen. Jedes Kind durfte nur einen Koffer, eine Tasche und zehn Reichsmark mitnehmen. Spielsachen und Bücher waren verboten, nur eine Fotografie erlaubt. Mitgeführte Wertsachen wurden unterwegs beschlagnahmt. Jedes Kind bekam eine Nummer für das Blockvisum. Um tränenreiche – und damit öffentlichkeitswirksame – Abschiedsszenen zu unterbinden, wurde es den Eltern und Angehörigen verboten, bei der Abfahrt der Kinder den Bahnsteig zu betreten.

In Westeuropa brachten Transporte 1500 jüdische Kinder in die Niederlande, 1000 nach Belgien, 600 nach Frankreich, 300 in die Schweiz und 450 nach Schweden. Am allermeisten Kinder wurden aber nach Großbritanien gerettet. Die britische Regierung lockerte dafür ihre Einreisebestimmungen, und es ging ein Aufruf an die britischen Familien, solche Pflegekinder aufzunehmen. Es durften nun jüdische Kinder bis zum Alter von 17 Jahren einwandern, sofern ein Förderer oder eine Pflegefamilie für sie gefunden wurde.


Streetart von Swoon, Version Stuttgart auf RoteSchnur.de, cc-by-sa

Bild (cc-by-sa): Streetart von Swoon, viralversion Stuttgart auf RoteSchnur.de

Gespaltene Heimat

In der Abbildung der Frau mit Kopftuch hat die Künstlerin Swoon, mindestens drei Straßenbilder ins Kleid der Kopftuchträgerin eingewoben. Beschreibe die drei Bildteile und die darin vorkommenden Personen.


Hier kommen die drei Ausschnitte des Kleides vergößert nebeneinander:

3 Details aus Swoons Streetart

Links: Silhouette in einer Gasse. Mitte: Straßenschlucht in der neuen Stadt. Rechts: Frau und Kind.


Kultur-Geographie

Lasst uns so tun, als wären die Bilder in ihrem Kleid Erinnerungen der Kopftuchträgerin aus verschiedenen Zeiten ihres Lebens. Wo könnten die drei Straßen oder Gassen im Kleid der Kopftuchträgerin hingehören? Vergleicht die drei folgenden Fotos mit den Bildern im Kleid. Erfindet zu jedem der Straßenbilder im Kleid und zu den darin vorkommenden Menschen ein kleines Ereignis und lasst die Kopftuchträgerin in Ich-Form erzählen.

Eigentlich stammt meine Familie aus ...

Straßenbilder von Omid Armin und von Quique Olivar

Links und Mitte: Großer Bazar in Teheran, Fotos von Omid Armin. Rechs: Straße in der neuen Stadt, Foto von Quique Olivar.